Seit einigen Tagen schwirrt ein neues Fachwort durch das Internet: Panoramafreiheit. Die Wikipedia ruft ihre Autoren dazu auf, eine Erklärung zu unterzeichnen und auf einer großen Kampagnenseite haben bereits mehr als 75.000 Menschen unterschrieben die Panoramafreiheit in Europa zu erhalten.
Hinter dem sehr abstrakten Begriff steckt eine einfache und kurze Erklärung: Wenn auf kommerziell genutzten Fotos auch Gebäude oder Kunstwerke zu sehen sind, muss man dafür nicht extra den Urheber des Gebäudes oder des Kunstwerkes fragen, ob man die Fotos verwenden darf.
„Obwohl dies in erster Linie gar nicht so schlimm klingt, wenn dieses Recht abgeschafft würde, betrifft es leider die meisten Menschen in Europa direkt.“, erklärt Michael Bauschke, Vorsitzender der Piratenpartei Sachsen. „Wer Bilder in sozialen Netzwerken, wie Facebook, hochlädt, erklärt damit in der Regel, dass diese Bilder dann auch kommerziell genutzt werden dürfen. Für mich als Privatperson würde das neue Gesetz dann bedeuten, dass ich bei jedem Foto auf dem ein Gebäude zu sehen ist, die Rechtslage erst abklären müsste, bevor ich es irgendwo ins Internet hochlade. Das ist nicht nur sehr schwierig, sondern faktisch unmöglich.“
Aufgrund der in Europa geltenden Urheberrechtrichtlinien müsste bei jedem Bauwerk eine Zustimmung des Archtitekten bzw. Künstlers eingeholt werden, wenn dieser nicht länger als 70 Jahre verstorben ist.
„Selbst bei bekannten Bauwerken ist das unglaublich schwierig einzuschätzen. Wer weiß schon genau, wann was wo gebaut worden ist. Das Gesetz ist Unsinn und wird im schlimmsten Fall Abmahnwellen provozieren.“
Lässt sich das Gesetz noch verhindern?
Ja. Die Abstimmung über das neue Urheberrecht ist erst am 09. Juli 2015. Bis dahin sind die Abgeordneten offen in ihrer Entscheidung. Verschiedene Initiativen wählen ganz unterschiedliche Ansätze. Die Piratenpartei Sachsen hat sich für einen eigenen Weg entschieden:
„Vielen Abgeordneten ist wahrscheinlich gar nicht klar, was für einen Unsinn sie da abstimmen. Daher haben wir uns entschieden den deutschen EU-Abgeordneten einige Fotos mit folgender E-Mail zuzusenden. Wir rufen alle Menschen dazu auf, sich an der Aktion zu beteiliegen. Eine Liste aller Kontaktadressen finden Sie hier .“
Bauschke kündigt weiterhin an, im einen Verteiler einzurichten, über den jeder Bürger unklare Fotos an alle deutschen EU-Abgeordneten senden kann, die dem Antrag zustimmen wollen und werden.
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