Heute, am 08. März, ist der internationale feministische Kampftag. Weltweit wird heute auf die immer noch bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufmerksam gemacht.

Heute kämpfen Frauen* weltweit für ihre Rechte, für gleiche Chancen, gleiche Bildung, gleiche Löhne, gegen (sexualisierte) Gewalt, gegen Femizide und so viel mehr. Vor allem geht es heute darum, dass alle Menschen, die aufgrund ihres Geschlechts Diskriminierung und Gewalt erfahren, zusammen halten. Es geht um Solidarität mit Trans-Frauen, denen ihr Frausein so oft abgesprochen wird. Und es geht um Solidarität mit nicht binären und intergeschlechtlichen Personen. Denn diese Welt ist nicht binär und Geschlechter sind es auch nicht!

Ein Thema, das dieses Jahr wieder besonders bewegt, ist das Selbstbestimmungsrecht von Frauen*. In einer angeblich so aufgeklärten europäischen Gesellschaft, in einem ach so aufgeklärten Deutschland, stehen immer noch Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe (§218 StGB). Auch Aufklärung über Schwangerschaftsabbrüche von Ärzt·innen wird als rechtswidrige „Werbung“ verurteilt (§219a StGB). Selbst die bloße öffentliche Information, dass sie solche durchführen ist noch immer strafbar. Diese Situation ist untragbar und muss geändert werden.

In unserem Nachbarland Polen ist die Lage sogar noch schlimmer. Die rechtspopulistische Regierungspartei (PiS) versucht Schwangerschaftsabbrüche faktisch komplett zu verbieten.
Unter dem Einfluss der katholischen Kirche wurde das seit den 90ern bestehende strenge Recht für Frauen, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen weiter beschnitten. So war bis vor kurzen ein Abbruch nur möglich, nachdem eine Frau vergewaltigt wurde, durch die Schwangerschaft eine Lebensgefahr für sie bestand oder das Kind mit einer schweren Fehlbildung auf die Welt kommen würde. Nun wurde dieser Grund gestrichen. Durch diesen Eingriff in die Rechte der Schwangeren, werden diese, wenn sie einen Abbruch durchführen lassen müssen, entweder ins Ausland oder zu meist gefährlichen illegalen Abbrüchen getrieben.
Wir kritisieren diesen Umgang der Regierung mit den Polnischen Frauen und zeigen uns als Piraten Sachsen solidarisch mit den Prostesten in Polen. Kein Staat hat über den Körper von Frauen zu entscheiden. Wenn ihr mehr über die Proteste in Polen erfahren wollt, empfehlen wir euch das Staffelfinale des Schnittstellepodcasts unserer Freund·innen.

In vielen weiteren Punkten zeigt sich immer noch, dass diese Gesellschaft Geschlechter unterschiedlich behandelt. Deshalb arbeiten wir auch in unseren eigenen Strukturen daran, Frauen* besser zu stärken. Für ehrenamtliches Engament kann zum Beispiel Kinderbetreuung gerade Alleinerziehenden, welche Großteils Frauen sind, eine riesen Hilfe sein.  Deshalb entwickeln wir gerade ein Konzept, um zukünftig bei unseren Veranstaltung eine Kinderbetreuung anbieten zu können. Außerdem versuchen wir darauf zu achten, dass nicht all unsere aktiven Treffen abends stattfinden, um auch Menschen anzusprechen, die sich eben nicht erst 21:30 Uhr in einer Kneipe treffen können. So hatten wir vor Eintritt der Pandemie in unserer Landesgeschäftstelle eine nachmittägliche Freitagssprechstunde eingerichtet.

Und wir wollen mit euch daran arbeiten, dass Feminismus nicht nur am 08. März ein Thema ist. Feminismus ist das ganze Jahr wichtig und zwar für alle Geschlechter! Die bestehenden patriachalen Strukturen unterdrücken uns alle. Sie zwängen uns ein Bild von hilflosen Frauen und gefühlskalten Männern auf und sprechen allen, die nicht in dieses Raster passen, ihre Würde ab. Deshalb kämpfen wir für eine Gesellschaft, in der Menschen nicht auf ihr Geschlecht reduziert werden und das biologische Geschlecht oder die Geschlechtsidentität nicht über die Rolle in dieser entscheiden.