Advent, Advent, ein Lichtlein brennt – die Weihnachtszeit ist da. Adventskalender mit Schokolade, Gummibärchen, Schönheitsprodukten oder gar Sexspielzeug bekommt man mittlerweile überall. Aber einen politischen Adventskalender gibt es nur bei uns! Jeden Tag machen wir ein Türchen auf blicken auf das Jahr 2019 in all seiner politischen Vielfalt zurück: Polizeigesetz, SaveYourInternet, CSD und vieles mehr erwarten euch. Nicht zu jedem Tag wird es einen umfangreichen Blogbeitrag wie diesen hier geben, aber für alle anderen Türchen könnt ihr uns einfach auf unseren Social Media Kanälen auf Twitter, Facebook oder Instagram folgen.
Der Global Marihuana March – kurz GMM – ist eine internationale Demonstration für die Legalisierung von Cannabis. Mit angenehmer Musik und entpannter Stimmung, dreht der GMM eine Runde durch Dresden bis in den Alaunpark. Diesmal kam es im Vorlauf zur Demonstration leider zu einer trauriger und beängstigender Erscheinung rund um den GMM: Zahlreichen Facebook-Events zum GMM waren geshadowbanned, d.h. die Veranstaltung konnte nicht über facebook oder Google gesucht werden. Nur mit dem direkten Link oder mit einem Flyer konnte man die Veranstaltungen finden. Ein trauriger Vorgeschmack auf die antidemokratische Wirkung von Filtern und die immer stärker werdende Zensur. Durch alternative Werbemethoden schlossen sich trotzdem mehrere hundert Menschen bei kalten und regnerischem Wetter dem Demonstrationszug an. Auch wir Piraten waren samt Lastenrad und Musik dabei. Vom Dr. Külz Ring ging es über die Carolabrücke, Königsbrücker, Katharinenstraße, Alaunstraße.
Am Alaunplatz angekommen erwarteten uns Musik und Reden. Trotz des Wetters war die Laune super und unser Stand genoss viel Beachtung – was hoffentlich nicht nur an unseren Stickern und Clippern lag – sondern auch an den Inhalten unserer Rede. So befürworten wir Piraten eine Legalisierung und damit ein Ende der Verfolgung von Cannabiskonsument•innen. Wir pochen im Allgemeinen auf Prävention statt Repression und in diesem Feld ist es besonders klar: Marihuana ist sowohl für das Umfeld, als auch für den Menschen verhältnismäßig zu anderen Drogen wie Alkohol ungefährlich. Prohibition hat noch nie Menschen geschützt sondern problemfreie Konsument•innen kriminalisiert und sogar eingesperrt. Menschen mit problematischen Konsummustern fühlen sich durch die jahrelange Stigmatisierung oft allein gelassen. Die immer wieder ausgebaute Säule der Repression kann den Schwarzmarkt nachweislich nicht kontrolliern, sondern verhindert Jugendschutz und Prävention [Quelle] . Selbst Blei wurde bereits als Streckmittel gefunden, fehlender Verbraucherschutz gefährdet so fahrlässig Menschen. Statt Cannabis sinnhaft zu regulieren spült die derzeitige Politik Geld in den Schwarzmakt, statt in den Steuertopf. Geld was man für eine sinnvolle Präventionarbeit und Betreuer•innen dringend gebrauchen könnte. Das Verbot hat also keinerlei rationale Grundlage, sondern besitzt einen rein ausschließenden Charakter und zieht einer klare Trennline mit welchen Substanzen man sich berauschen darf um zur Gesellschaft zu gehören und mit welchen nicht.
Allerdings konsumieren nicht alle Menschen Marihuana nur aus Spaß, auch in der Medizin haben Cannabinoide viele Einsatzfelder. Ob bei Tourette, Glaucom oder in der Krebstherapie, hier hat sich in letzter Zeit viel zum Positiven gewendet und dennoch haben Patient•innen immernoch Probleme mit der Kostenübernahme ihres Medikamentes bzw. einen Vertragsarzt zu finden. So stellen sich manche Krankenkassen immernoch quer die Echtblütentheraphie als Medikament anzusehen, während andere Drogen wie Methylphenidat, Diamorphin oder Morphium selbstverständlich Einzug in Krankenhäuser und Aphotheken gehalten haben. Zudem bremst die Bundesopiumstelle den Anbau von medizinischen Cannabis in ausreichender Menge immernoch aus, sodass man selbst mit Rezept nur schwer an seine Blüten kommt, hinzu kommen die Kosten. Wir sehen: Es gibt viel zu tun. Wir sind sicher auch 2020 wieder beim GMM.
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