Sehr geehrter Herr Dr. Brücker,
die sächsischen PIRATEN fordern nach einem Bericht des NDR über sogenannte »Homoheiler« den Entzug der ärztlichen Zulassung für Ärzte, die Scheintherapien zur angeblichen „Heilung“ homosexuell veranlagter Menschen betreiben.
Wie unsere Recherchen ergeben haben, gehören Sie zu diesen Ärzten.
Wir leben in einer Gesellschaft, die zu weiten Teilen Heterosexualität immer noch als einzig erstrebenswerte Norm ansieht. Die Folgen sind gravierend: Einsamkeit, Sucht, psychischen Erkrankungen, Essstörungen, Rauswurf und Flucht von Zuhause, Mobbing und Gewalt – bis hin zu Suizid. So ist allein das Suizidrisiko von Lesben und Schwulen zwischen 12 und 25 Jahren vier- bis siebenmal höher, als das von Jugendlichen im Allgemeinen.
Es gibt zahlreiche Menschen und Organisationen, die versuchen, unsere Gesellschaft in dieser Hinsicht ein kleines bisschen besser zu machen. Bestrebungen, die Sie, wie zahlreiche andere Unterzeichner der Marburger Erklärung „Für Freiheit und Selbstbestimmung“, als »totalitär« diffamieren.
Nicht ihre sexuelle Veranlagung treibt Menschen in den Suizid. Es sind Menschen wie Sie, die nicht-heterosexuellen Menschen eine „Heilung“ versprechen, anstatt ihnen zu helfen, mit ihrer Sexualität und den damit einhergehenden Problemen wie der allgegenwärtigen Diskriminierung umzugehen. Es sind Menschen wie Sie, die Heterosexualität als Norm und jede andere sexuelle Veranlagung als Abnorm propagieren und damit zum Hass auf nicht-heterosexuelle Menschen beitragen.
Damit sind Sie des Arztberufs unwürdig. Wir fordern Sie auf, daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Auch werden wir uns wie die PIRATEN dafür einsetzen, dass die Landesdirektion Sachsen Ihnen nach § 3 Abs. 1 Nr. 2 BÄO Ihre ärztliche Approbation entzieht.
Mit freundlichen Grüße,
Ihre Jungen Piraten Sachsen
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